S A B I N E  H U N E C K E 
Zeichnung    Grafik    Objekt    Installation    Video


Quomodo et cur

zur Arbeitsweise von Sabine Hunecke


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September 2017

Zeit ist das dem menschlichen Verstand erwachsene Phänomen, was uns, den Menschen, ebenso zur Orientierung dient wie der Raum. Zeit ordnet die unaufhörliche Aneinanderreihung von Momenten, von „Jetzt’s“ – und zwar linear – chronologisch: gestern, heute, morgen.
In diesem Feld der unendlich vielen Augenblicke – verdichtet zur Vorstellung von Zeit und Raum – bewegt sich SH in ihrem künstlerischen Ausdruck in einem sehr eigenen Sinn (frei nach Hermann Hesse, der uns allen riet, endlich dem „Eigen“Sinn zu folgen).

Sie tut dies nicht „einfach so“:

Das JETZT kennt kindliche Naivität. Auf diese Weise hält SH inne – im JETZT und im/am PUNKT – man könnte vermuten, diese Art zu sein, ist der Grundton, auf dem ihr Leben schwingt: sehen, staunen, betrachten. SH sammelt diese vielen kleinen „Jetzt-Punkte“ sehr bewusst und bewahrt sie in ihrer eigenen Schatztruhe auf. Dort verbleiben sie zuweilen sehr lange, halb vergessen, unter all den neu gesammelten „Jetzt-Punkten“ verborgen.
Öffnet sie die Schatztruhe, kommen ihr Zeit und Linie entgegen, gefügt aus Momenten und Punkten. In einem bewussten Akt sucht sie aus, ordnet und verknüpft. Vielschichtigkeit, Transparenz, Geschichten, neue Fragestellungen stehen am Ende des Prozesses, der durch die gewählten Materialien unterstützt wird.
Wenn man so will, könnte man die fertige Arbeit von SH (Bild, Installation, Video…) als die Interpretation von wiedergefundenen „Jetzt-Punkten“ beschreiben. Dieser Weg in den künstlerischen Ausdruck ist ein (Lebens)Prozess. So verwundert es nicht, dass SH zunehmend genau so arbeitet: work in process.
Man kann denken, das eben Gesagte sei doch so oder so ähnlich auf nahezu jeden Künstler/in anzuwenden. Das stimmt insofern nicht ganz, als die hohe Präsenz von SH im Moment, im Jetzt, auf den Punkt, außergewöhnlich ist. Das ist Gabe und harte Arbeit zugleich. Und am Ende: Leichtigkeit, die sich gerne auch mal mit einer Prise Schalk und einem untergründigen Humor zeigt.
Die Zeitspanne, in der SH lebt, bietet ihr zudem einen wunderbaren Fundus. Mit einem Bein im Analogen: aufgewachsen ohne elektronische Geräte wie Smartphone, Tablet, Navi und Geschirrspüler… und mit dem anderen Bein im Digitalen: vernetzt, die sich im rasanten Tempo verändernden Medien nutzend, selbst ausgesetzt der schier unüberschaubaren Informationsflut …
Wenn der eigene Sinn da geprägt ist von „wachem Staunen“, entsteht ein so vielfältiger Ausdruck wie bei SH – und die Welt bietet jeden Tag neues Material …


Ute Stühr, Studium der Germanistik und Philosophie, Lektorin, begleitet SHs künstlerische Arbeit seit über 20 Jahren



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